Wer fragt, „Was macht Dich glücklich?“, erhält oft Antworten wie „meine Familie“, „Freunde“, „finanzielle Unabhängigkeit“ oder schlicht „Sonne“. Aber eben auch: „Schokolade“, „mein Porsche“, „teure Schuhe“ oder „meine neue Apple Watch“. Produkte und Dienstleistungen rufen Genuss- und Glücksgefühle hervor. Ein Shoppingrausch regt das Belohnungszentrum im Gehirn sogar ähnlich an wie Sex oder Drogen. Gutes Marketing stellt deshalb immer ein Stück vom Glück in Aussicht: Die neue Pizzasorte löst Glücksmomente aus, die von der Reinigungsfee geputzte Wohnung bedeutet mehr Freizeit und damit pures Glück.
Allerdings werden Konsumenten jeden Tag hunderten von Botschaften ausgesetzt, die alle Glück versprechen – auch in Form von Zufriedenheit, Sicherheit, innerer Freiheit, Attraktivität oder Geliebtwerden. Warum kaufen sie also ein bestimmtes, für sie einzigartiges Produkt und die vergleichbaren nicht? Wer wissen möchte, wie man Glücksgefühle erfolgreich vermittelt und damit den Abverkauf steigert, sollte sich mit Neuromarketing beschäftigen. Hier werden die Prozesse der Kaufentscheidung mit Erkenntnissen der Hirnforschung verknüpft, um Produkte besser zu vermarkten.
Einer der Grundgedanken des Neuromarketings ist, dass 95 Prozent aller Kaufentscheidungen nicht rational, sondern auf rein emotionaler Basis gefällt werden. Durch kluges Neuromarketing lässt sich eine Kette neuronaler Reize aufbauen, die der Zielgruppe den Nutzen eines Produkts signalisiert. Farben von Rabattschildern, wohltuende Gerüche im Laden oder prägnante Tonabfolgen in der Werbung versprechen dem Unterbewusstsein Glück in verschiedenen Facetten. Das ist weder fragwürdig noch verwerflich, denn gekauft wird ja tatsächlich nicht nur ein Produkt oder eine Dienstleistung, sondern eben auch das zugehörige Gefühl: vom entspannten Clooney-Nespresso-Moment am Morgen bis zur entspannten Heimfahrt in den Feierabend mit Mercedes & Co. Marken, die mit glücklichen Momenten verknüpft werden, sind erfolgreich.