Alles fake, oder was?

Ungläubige Gesichter trübten das Alpenpanorama im schweizerischen Davos. Kein Wunder: Schließlich gab es in diesem Jahr beim „World Economic Forum“ wenig zu lachen. Was war passiert? Das: Fake News übten 2016 einen enormen Einfluss auf die Bevölkerung aus – und tun dies weiterhin.

Dass es tatsächlich ein Problem gibt, bestätigt die in Davos vorgestellte Studie „The Leaders’ Report: The Future of Government Communications“. Die politische Kommunikation versage eklatant, so das Studienfazit. Selbstkritik bei Kommunikationsexperten, Journalisten und Politikern ist daher dringend angebracht. Immerhin zeigt der Leaders’ Report, dass kaum mehr ein vernünftiger Dialog zwischen großen Teilen der Bürger und der Politik besteht. Stattdessen verbreiten sich wild aus der Luft gegriffene Behauptungen, geistige Kurzschlüsse und purer Hass über das Netz und wirken sich zunehmend auf den öffentlichen Diskurs aus.

Wurde immer nur falsch kommuniziert? Nicht ganz. Aber zur Kommunikation gehört nun einmal auch das Zuhören! Man solle dem Volk aufs Maul schauen; eine Weisheit, die im Luther-Jahr nicht passender sein könnte. Schließlich hatten und haben viel zu viele Menschen das Gefühl, ungehört zu bleiben. Man mag zum geäußerten Unmut der Leute stehen, wie man will, völlig ignorieren darf man ihn nicht. Das haben die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit deutlich gemacht. Und so heißt es für uns Kommunikationsexperten: Ohren auf, den echten Dialog suchen – und damit arbeiten!

Denn, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen wächst, ist keine Fake News.